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AutorenbildMaya von Dach

Ein Jahr Bushbabyleben



Es ist fast genau ein Jahr her, seit wir unser Berufsleben aufgaben, in die gänzliche Frühpension gingen und mit euch unseren Abschied und den Übergang ins Reiseleben feierten . Mag sein, dass es dich interessiert, wie es uns damit geht und was wir so erlebt haben, also versuchen wir uns in einem zusammenfassenden Rückblick.



Grundsätzlich sind wir einfach nur stolz und glücklich, dass wir uns so entschieden und unseren Traum in die Wirklichkeit umgesetzt haben – zu viele uns liebe Menschen konnten das nicht tun, weil sie zu früh gehen mussten. Wir geniessen buchstäblich jeden Tag unseres freien, ungebundenen und lockeren Lebens. Noch nie haben wir der Verkauf unserer Traumattika (die wir uns mit unseren bescheidenen Pensionskassenrenten sowieso nicht mehr hätten leisten können) bereut, wir haben eine glückliche Zeit in ihr verbracht und danach einen neuen Abschnitt gewagt. Dank Internet können wir oft mit unseren Liebsten zuhause von vielerorts telefonieren und über Statusbilder und Blog so kommunizieren, dass alle Interessierten dabei sein können und erhalten auch regelmässig Bericht, wie es wem geht, was sehr wertvoll ist.



Leben auf engem Raum

Der Schritt von einer grossen Wohnung mit riesiger Terrasse zu einem winzigen Bushbaby mit einigen wenigen Kubikmetern ist gross, doch nach den vielen Vorerfahrungen fiel er uns sehr leicht. Unser mobiles Minidaheim hat wechselnde, riesige Gärten, was uns viel Raum verschafft. Damit ist Bushbaby nur unsere Notunterkunft, das Materialdepot und der Schlafplatz, während das Leben hauptsächlich im Freien stattfindet. Im Inneren haben wir eine klare Ordnung und viel Struktur, die unbedingt aufrechterhalten werden muss, damit wir unsere Vierjahreszeitenausrüstung in den eng bepackten Schränken, Schubladen, Truhen und Boxen wieder finden und immer einen Platz zum Sitzen sowie ein wohnliches, aufgeräumtes Zuhause haben.




Unsere Alltagsaufgaben lösen wir grösstenteils im Teamwork, andererseits haben beide, oft einfach aus Gewohnheit, ihre allerdings keineswegs strikten Jobs: Manfred ist Chauffeur, Grilleur, Abwascher und Fotograf, Maya Köchin, Zeltbauerin und Schreiberin, etwa den täglichen Tagebucheintrag in Polar Steps, damit wir diesen in späteren Zeiten im Altersheim wieder lesen können. Spannungen sind genauso normal wie logisch und wie jedes Paar haben wir unsere Umgangsstrategien damit – oft dreimal leer Schlucken und Schwamm darüber, denn zumeist sind es Kleinigkeiten, über die es sich gar nicht zu streiten lohnt. Bisher haben wir uns jedenfalls immer wieder gefunden 😉.



Bushbaby als forderndes Teammitglied

Mittlerweile haben wir mit Bushbaby in Europa und im südlichen Afrika rund 50'000 km zurückgelegt, praktisch unfall- und pannenfrei. Die Narbe vom Touchieren eines Asts in Kroatien ist bisher die einzige geblieben und dank der technischen Verbesserung durch die Autoausbauer in der Schweiz und der grossartigen Vorarbeit von Extrem beim Kabinenbau sind wir glücklich unterwegs. Unser Energiesystem mit drei Solarpanels und einer Lithiumbatterie reicht uns meist gut, ansonsten fahren wir einige Kilometer, damit es wieder für Kühlschrank, Computer und Handys reicht. Die Strassen der wilderen Länder des südlichen Afrikas haben allerdings einigen Tribut gefordert und strikte Kontrolle des Motorraums und der Räder haben sich gelohnt, um jeweils schlimmere Schäden zu vermeiden.

Bushbaby hat aufgrund von Verschleiss, Sprödheit durch Sonne und Hitze neue Reifen gekriegt, die Benzinpumpe musste, nachdem sie wie ein Tauchsieder funktionierte und das Benzin zum Brodeln und Überkochen brachte, ausgewechselt werden und einige Metallteile und Kabel, wie etwa das der Klimaanlage, wurden durch das Rütteln auf den Schotterstrassen, Schlaglochrouten und Wellblechpisten durchgescheuert oder sind gebrochen, so dass wir beispielsweise den Kompressor, der es uns erlaubte, jeweils den Reifendruck im Tiefsand zu reduzieren und wieder zu pumpen, ausbauen mussten. Im Moment müssen wir hier also aufpassen, hoffen und bald eine neue Lösung finden, also entweder wieder einbauen oder einen externen besorgen. Im Notfall könnten wir den vorhanden immerhin anschliessen, was hoffentlich nicht notwendig ist.





Mit allen Wassern gewaschen

Während des letzten Jahres wurde Bushbaby auf Herz und Nieren geprüft, doch sind wir nie ernsthafter stecken geblieben. Wir wissen mittlerweile, dass sich unser schweres, hohes, wuchtiges Haus auf Rädern problemlos durch Sand bewegt, aber mit Schlamm sehr schwertut. Dann verhält es sich wie ein Schlitten und wird, wenn einmal in Fahrt, fast unkontrollierbar, was die Befürchtung des Umkippens auslöst. Am schlimmsten für das Fahrzeug – und uns – sind die nervtötenden hartgebackenen Lehm-, Kies- und teilweise Sandstrassen mit Wellblechprofil, oft sogar nicht gleichseitig aufstehend, die Bushbaby rumpelnd und wackelnd überwinden muss. Manchmal hilft hier, mit recht hoher Geschwindigkeit über die Wellen zu segeln, das ist für Bushbaby aber nur bedingt möglich, da es schlicht zu schwer dafür ist und sich aufschaukelt. Der Benzinverbrauch ist hoch, Bushbaby trinkt zwischen 17 und 20 Litern pro 100 Kilometer, was uns auf langen Fahrten ohne Tankstellen zu Umwegen, Kreisfahrten sowie einem Reservoir von fünf Kanistern à 10 Litern zwingt, die wir in der Box auf dem Dach mitführen.



Über alles gesehen hat sich die Bauweise top bewährt und wir fühlen uns sehr wohl in unserem wunderschönen Daheim, das insbesondere durch seine Staubfreiheit aufgrund des ausgefeilten Holzinnenausbaus überzeugt. Unser luftiges Zelt mit Himmelbett hat sich äusserst bewährt, sei es als Ausblick auf Wildtiere wie natürlich zum guttemperierten Schlafen. Um die Luftzirkulation zu verbessern, haben wir seit unlängst einen kleinen Ventilator, der uns hilft, bei den Höchsttemperaturen von weit über 40 Grad, die uns längere Zeit begleitet haben, nicht zu verschmelzen, genau wie uns die Daunenduvets und die Heizung in den kältesten Nächten von unter Null Grad wunderbar gewärmt haben.



Anstrengend wie das Pensioniertsein so ist

Urlaub, Pensioniert- und Unterwegssein bedeutet viel Zeit haben?! Ja, stimmt, vom herrlichen Sonnenaufgang bis zum ebenso beeindruckenden Sonnenuntergang und noch viel mehr. Nur füllt sich diese von selbst und manchmal staunen wir, wie die Tage auch ohne auf die Uhr oder den Kalender zu achten, verfliegen. Unser Rhythmus ist, jeweils zwei oder drei Nächte an einem Ort zu bleiben, damit wir weder in Fahrstress- noch Reisemüdigkeit verfallen und die Orte wirklich spüren und entdecken können. Bei jedem Ortswechsel heisst es Mobiliar neu aufstellen, Küche bereitstellen und sich orientieren, ausserdem gibt der Haushalt einfach etwas mehr zu tun und alles in Handarbeit.

Langeweile kennen wir nicht, denn es gibt immer viel zu sehen, zu hören und zu tun. Kommunikation über alle Kanäle kann ab und zu fast Druck erzeugen, wobei wir uns natürlich diese Aufgaben selbst stellen, auch als Zeit, die beide für sich haben. In Manfreds Computer sitzt ein Reichtum allerschönster Fotos von Landschaft und Tierwelt, die es Wert sind, zu zeigen, aber eine Website zu unterhalten braucht viel Aufwand. Meine Buchübersetzungen sind das perfekte Hobby, das ich überall ausführen kann, mir viel Spass macht und erst noch einem guten Zweck dient.



Planung, Freiheit, Spontanität

Eigentlich reisen wir der Nase nach, von heute auf morgen, bleiben wo es uns gefällt und reisen dorthin, wo es uns auf früheren Reisen gefallen hat oder wo wir Lust haben, Neues zu entdecken. Das Zeithaben ist unser Luxus, wir müssen nirgends hin – ausser unsere fixen Termine, beispielsweise Flüge, erreichen. Ausserdem bildet einer der wichtigsten Entscheidungspunkte für die Routenwahl das Wetter, manchmal auch der Zugang zum Internet, wenn Buchungen getätigt oder Banksachen erledigt werden müssen (oder im Sport etwas unglaublich Wichtiges (beispielsweise Ski-WM, Schwingen oder Fussballspitzenspiele 😉) passiert, Tankstellen, Trinkwasser und die Dauer unseres Visums. Grenzübertritte sind kompliziert, denn unser Bushbaby hat ein Carnet de Passages de Douanes, das ein Jahr gilt und bei jeder Grenze gestempelt werden muss, um schliesslich zu beweisen, dass wir es nicht importieren wollen. Dieses gilt aber nicht überall, gewisse Länder gehören zur Zollunion des südlichen Afrikas, andere fahren ihr eigenes Züglein. Immerhin haben wir gelernt, dass wir es schaffen und sind bereits etwas weniger nervös als zu Beginn. Zu den ersten Handlungen nach einer Grenze gehört der Kauf einer lokalen SIM-Karte, die wir gleich installieren lassen, so dass wir wieder online sind, denn Wifi ist nicht überall selbstverständlich – genauso wenig wie Elektrizität, denn in Südafrika und anderen Ländern wird Strom, um zu sparen, fast täglich für ein paar Stunden abgeschaltet.



Unsere Planungen sind jeweils Skizzen, wir buchen eigentlich nie im Voraus, sondern fragen vor Ort, ob es Platz gibt – oft ist das Vorausbuchen sowieso unmöglich, weil man kurzerhand den Bescheid erhält, es sei alles ausgebucht, obwohl der halbe Campingplatz leer ist. Wir fahren nach Navi (Tracks vor Africa) und anderen Apps, beispielsweise Organic Maps, mit althergebrachten Papierkarten und iOverlander, auf denen man über Filter von Geldautomat über Gasfüllstationen bis zu Campingplatz findet, von diesen sogar oft sehr hilfreiche Besucherbeschreibungen.




Im südlichen Afrika herumgondeln

In diesem Jahr haben wir vier Länder teilweise ziemlich lang (Südafrika und Botswana) oder aber nur als Schnupperrunde (Mosambik/Simbabwe) besucht. Unser Schwerpunkt liegt dabei natürlich auf Natur und Tierwelt, vor allem sind es aber auch Farben, Gerüche, die Weite und das Alleinsein in und mit der Natur, was die Wahl unserer Ziele ausmacht. Auf den Strassen treffen wir kaum Fahrzeuge, meist sind wir auf weiter Flur allein. So wählen wir auch unsere Übernachtungsplätze. Deren Ausstattung ist uns nicht wichtig, während sich andere über heruntergekommene Sanitäranlagen ärgern, ist uns das eher egal, denn für solche Fälle haben wir einen ‘Thron’, unser Portapotti, Kompostsäcke und einen Spaten. Umso mehr geniessen wir einsame, schattige, menschenleere Plätze mit viel Vogel- und Wildtierverkehr, am allerliebsten uneingezäunt. Um am Feuer zu sitzen, führen wir eine Holzkiste mit, doch das ist eher selten der Fall, da wir meist auf Gas kochen und früh im Bett liegen, wo wir den Stimmen der Natur lauschen, die hier in den Abendzeiten äusserst spannend und zahlreich sind, Nachtvögel wie Eulen oder Nachtschwalben, Löwen, Hyänen, das Knacken von Ästen, wenn Elefanten sich Nahrung beschaffen oder das Planschen von Wasser, wenn diese durch Bäche stapfen oder wenn Flusspferde aus dem Wasser steigen oder das Konzert von Fröschen. Hier sind wir ausserdem vor Mücken und Wildtieren ziemlich sicher. Immer wieder werden wir gefragt, wie wir es mit der Malariaprophylaxe halten und da machen wir es uns aus Erfahrung einfach. Wir bewegen uns meist an Orten, in denen nicht viele Menschen leben, also die Krankheitsübertragung eher schwierig ist, am liebsten dort, wo es wenig Mücken hat, benutzen immer Schutzmittel und wenn nötig lange Kleidung oder sitzen unter unserem Moskitozelt, wo wir auch am Abend mit Computern arbeiten können und die Insekten draussen halten. Wir führen sowohl Malariamittel, die wir nicht zur Prophylaxe sondern erst bei Symptomen und einem oder mehreren positiven Selbsttests anwenden würden, ausser vielleicht in einem Hochrisikogebiet wie Uganda. Allerdings haben wir hohen Respekt vor dieser heimtückischen Krankheit, die sich sehr verschiedenen Zeichen äussern kann und von der wir immer wieder Schauergeschichten hören.



Feldküche und Verwöhnessen

Zu unseren Lieblingsbeschäftigungen gehören Essen und Trinken, was in Fleischproduzierenden Ländern wie Südafrika und Botswana sehr einfach ist. In Mosambik gehörte statt Rindsfilet frischer Fisch und Languste auf die Speisekarte, ansonsten ist unsere Küche einfach und oft ziemlich schweizerisch, denn Südafrikas Boerewoers ist unserer Bratwurst sehr ähnlich und auch hier kochen wir Reis, Pasta und Kartoffeln. Meist essen wir zweimal am Tag, ein spätes Frühstück, oft Corn Flakes mit Joghurt oder Banane und ein frühes reichhaltiges Abendessen. Dazu gibt es für Manfred lokales Bier, ich habe für mich Kaltes Wasser mit Schweppes entdeckt, das den Wein verdrängt hat. Frischprodukte gibt es, solange vorhanden, das Tiefkühlfach haben wir, da es schlicht zu viel Energie frass und gleichzeitig aus dem Kühlschrank eine Heizung machte, wieder abgeschafft. Alle paar Tage gibt es Sonntagsfrühstück, frische, in der Pfanne gebackene Brötchen mit erinnerungsträchtigem Honig aus Simbabwe. Überhaupt ist unsere Ausstattung und die Lebensmittelvorräte mittlerweile eine ganze Souvenirkiste, mit Trinkbechern aus Nossob, Kaffeebechern aus dem Addo und Krüger, Wasserflaschen aus Mosambik, Salz aus Uganda und vielem anderem von irgendwoher. Für andere Erinnerungsstücke bleibt eh kein Platz.



Wenn wir ein Restaurant auf oder in der Nähe des Zeltplatzes haben, ist natürlich auch das Auswärtsessen herrlich und wir geniessen, uns bekochen zu lassen. In den Ländern des südlichen Afrikas ungleich preisgünstiger als etwa in der Schweiz und wir waren noch kaum je unzufrieden mit dem Aufgetischten. Das Herumreisen als Ganzes kostet natürlich seinen Preis und in unserem Budget machen neben dem grössten Posten, den Fixkosten für Krankenkassen, AHV und Steuern in der Schweiz die Transportkosten für Benzin und die Flüge nach Hause, den grössten Posten aus. Essen, Unterkünfte, sprich Campingplätze denn wir haben erst selten in festen Mauern übernachtet, weil es für uns komplizierter und weniger reizvoll ist, sind zahlbar. Wir suchen uns auch nicht die günstigsten Plätze aus, denn unser oberstes Ziel ist nicht sparen, sondern den Einheimischen einen Gegenwert für ihre Bemühungen zu bringen und so auch am richtigen Ort ‘Geld zu bringen’. Immer mal wieder machen wir eine geführte Tour mit einem einheimischen Guide, unternehmen eine Bootsfahrt oder sonst eine Aktivität, um die Initiative und den Einsatz lokaler Gastgeber zu honorieren. Grundsätzlich sind wir so in einem guten Budget unterwegs, leben aber grösstenteils auch recht bescheiden. Da wir oft in Nationalparks unterwegs sind, müssen auch die recht hohen Parkgebühren einberechnet werden.

 



Begegnungen und deren Folgen

Kein besserer Ort, um Kontakte zu knüpfen und spannende Leute zu treffen, als Campingplätze und Übernachtungsorte. Diese haben für uns zu verschiedenen folgenreichen Veränderungen geführt. So trafen wir vor drei Jahren in der Etosha Jenni und Uwe, die uns als ‘Afrika-Eltern’ adoptiert haben, deren Hochzeit wir fotografieren durften und mit denen wir 2023 eine Reise durch ihren Lieblingspark, Dinokeng machten sowie Pilanesberg erkundeten. Wir pflegen eine wunderschöne Freundschaft, gehören wirklich sozusagen zur Familie und haben dank ihnen auch ein zweites ‘Grosskind’, Laini, so heisst Bushbaby in ‘Lion King’, äh nein, Leonie natürlich, die kleine Löwin.



«Meinen» Autor, Tony Park und seine Frau Nicola persönlich kennen zu lernen, bei Ihnen zu Gast zu sein und eine Freundschaft aufzubauen, war spannend und toll. Die Zusammenarbeit, schon vorher sehr unkompliziert, wurde noch einfacher und es ist schon lustig, wenn ein Australier und eine Schweizerin für spannende Afrika-Bücher in Deutscher Sprache (so hoffe ich immer 😉) sorgen. Unsere südafrikanische Wohnadresse, die wir immer angeben ist nicht nur Tonys Heimadresse in Südafrika, sondern auch Hauptspielort in seinem neuestem Thriller ‘Blutrache’.



Zu einem Höhepunkt dieses Jahres verhalf, dass auf den riesigen Campingplatz von Mkuze plötzlich ein zweites Fahrzeug in unsere Nähe fuhr und wir am Abend ein Glas Wein mit Claudia und Res vom Schweizer Ufer des Bodensees tranken – ihr wunderschönes Haus in Ramsgate versüsste uns die kühle Jahreszeit und bot nicht nur Gelegenheit zu Walsichtungen von der Terrasse oder im Boot sondern wurde für fünf Wochen zu einem grossartigen Daheim.



Mit der Freiwilligenorganisation WildlifeACT, die unsere Afrikaliebe definitiv stark geprägt hat, verbindet uns seit Jahren viel. Dadurch, dass ich meinen Verkaufserlös jedes Buches an sie weitergebet, ist das Netzwerk noch enger geworden und da ‘ROTE ERDE’ den Geiern gewidmet ist, haben wir in den Drakensbergen zwei Wochen Freiwilligenarbeit im Geierprojekt geleistet und Manfred natürlich viele Fotos für sie gemacht. Auch wenn die Erfahrung keineswegs mit der Freiwilligenarbeit in den anderen Parks vergleichbar ist, war es interessant und wir möchten die Zeit nicht missen.




Wie prägend diese Projektarbeiten waren zeigt auch, dass wir an Leonard und Yvonnes Hochzeit in Kosi Bay fotografierten. Leonard, den Elefantenmonitor, haben wir in unserem allerersten Einsatz im Tembe Elefantenpark kennen gelernt. Er hat nun eine holländische WildlifeACT-Freiwillige geheiratet und wir ihnen die Hochzeitsfotografie geschenkt. Kwa Zulu Natal und seine Parks sind für uns ein Stück Herzensheimat.



Mit unseren Freunden und Vermietern Bea und Joe, verbrachten wir drei Wochen auf einer wunderschönen und sehr vielfältigen geführten Tour durch Uganda, die uns ein neues Land näherbrachte, das wir uns ziemlich anders vorgestellt hatten. So dicht bebaut, so viele Menschen, so viele Asphaltstrassen und so schlechte Naturpisten. Die Gorilla- und Schimpansenwanderungen und die Bootstour, um den Schuhschnabel zu suchen und zu finden, gehören zu den einzigartigen Abenteuern dieses Jahres.


In Bonamanzi haben wir Geniene Preston kennen gelernt, die online TV und Radio macht sowie Tourismusmagazine herausgibt. Aus der Begeisterung für Manfreds Fotos wurde ein Spontaninterview und mittlerweile eine gute Zusammenarbeit, die für beide Seiten Früchte trägt. Wir machen durch unseren Blog Reisereportagen für sie, liefern Fotos und erhalten als Gegenleistung Einladungen in neue Länder und Kontakte zu Medien, die Manfreds Fotos nutzen möchten. Hier liegt noch viel Potenzial für beide Seiten, nur müssen wir darauf achten, dass es nicht plötzlich in Arbeit ausartet …



Aus einer Begegnung in Mosambik haben wir unseren Autoservicemann, Lars, mitgenommen, der Bushbaby betreut, repariert, den Service macht und uns per WhatsApp aus Deutschland oder woher auch immer, berät. Immer wieder zeigt es, wie wertvoll es ist, einen erfahrenen Fachmann zur Seite zu haben, denn was diese Fahrzeuge leisten müssen, ist enorm.


Einen ganzen Monat durften wir in der Schweiz das Haus langjähriger guter Freunde hüten, während diese mit dem Wohnmobil unterwegs waren. Es war herrlich und das Vertrauen ehrte uns, dennoch haben wir gemerkt, was wir schon lange wussten, nämlich, dass wir jeweils lieber ein unabhängiges Daheim bewohnen und Dartos zu uns in die Ferien nehmen.

Dank dem Übersetzen sind auch alte Freundschaften wieder aufgeflammt, etwa die zu meiner Jugendfreundin Luz, die meine Bücher, oft zusammen mit ihrem Mann Thomas liest, Fehler sucht und korrigiert. Sie versucht auch, die Bücher im Raum Bodensee in Buchhandlungen aufzulegen, denn was noch fehlt, sind Verkaufskanäle – und ohne Verkauf keine Spenden an WildlifeACT.



Die Entdeckung der Langsamkeit

Wir wissen von anderen Dauerreisenden, dass die Gefahr von Reisemüdigkeit besteht. Dieser beugen wir durch unsere Langsamkeit, Nebenaufgaben und durch frühes Planen von Heimaturlauben vor. Wir freuen uns jeweils, wieder nach Hause zu fahren und unsere Liebsten und Freunde zu sehen, was jeweils eine intensive Zeit ist, die dennoch nie für alles reicht. In dieser Zeit werden jeweils auch Zahnarzt und Arzttermine vereinbart, damit wir wieder mit gutem Gefühl in die Wildnis zurückkehren können. Wir freuen uns auch immer darauf, Bild- und Erzählvorträge zu halten, wenn wir dafür angefragt werden, wie diesmal in der Stadt Luzern. Daheim warten unser Auto und zwei grosse Taschen mit dem Wichtigsten auf uns, so dass wir jeweils nur mit Handgepäck fliegen.



Ziel länger in Südafrika ansässig sein

Unser Pensionärsvisum, das vor allem auf Finanzen basiert, denn es geht vor allem darum, keine Sozialfälle zu generieren, läuft leider nur für zwei Jahre, das heisst, bis Februar 2025. Die südafrikanischen Mühlen mahlen langsam, ganz speziell im Bereich der Visaverlängerungen. Wir haben uns deshalb entschieden, den ganzen Formularkrieg über eine Anwältin laufen zu lassen. Diese organisiert für uns auch die notwendigen Arzttermine für das medizinisch Gutachten und begleitet uns zu den Terminen, bei denen wir persönlich antraben müssen. Dafür fliegen wir gern für ein paar Tage nach Kapstadt, was für uns auch Urlaub bedeutet. Dieses Visum bedeutet für uns, in unserer Wahlheimat auch über die 90 Tage des Touristenvisums hinaus – ohne zur unerwünschten Person erklärt zu werden und nicht mehr einreisen zu dürfen, wie auch schon – bleiben zu können und mit einer Adresse in Südafrika als Tourist viel günstiger zu reisen. Als Einheimische haben wir eine günstige Jahreskarte für die Nationalparks dafür bringen wir das Geld mit vielen Buchungen zurück.



Fazit

Wir vermissen das Arbeitsleben keinen Moment, geniessen dafür unser Reiseleben dauernd und sehr intensiv. Es war die beste Entscheidung unserer Leben, unseren Traum zu realisieren und dafür auch einiges aufzugeben. Wir meinen, wir haben mehr gewonnen als aus den Händen gegeben und freuen uns jeden Tag, diesen so gestalten zu können, wie wir es wollen und dort, wo wir am liebsten sind: in der Natur und bei Wildtieren. Fünf Länder, Berge, Täler, das Meer, Hitze und Kälte, Sand, Savanne, Busch und Wald, welche Grossartigkeit und Vielfalt hat uns mit unvergesslichen Erinnerungen beschenkt.



Ausblick

Auch im zweiten Jahr des Reiselebens suchen wir Abenteuer aber kein Risiko, manchmal zu zweit mit Bushbaby, ab und zu im Mietauto mit Reisekumpanen aus der Schweiz, weil wir Bushbaby nur Platz für zwei bietet. Erneut wird sich Bewährtes und Grossartiges in Südafrika mit Neuem in bisher unbekannten Ländern abwechseln, zu zweit, zu dritt oder zu viert Unterwegssein vermischen und Geplantes mit Spontanem bereichern. Wir hoffen natürlich, dass die Gesundheit weiterhin mitspielt, und sind jeden Tag dafür dankbar.



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1 comentário


link.sabine
26 de mar.

Danke für diesen schönen Bericht, der uns aus dem Herzen spricht. Auch wir sind mittlerweile zwei Jahre im Landcruiser unterwegs, haben Haus und Komfort in Deutschland hinter uns gelassen und sind dankbar für jeden Tag. Nach fünf wundervollen Tagen im Kgalagadi Transfrontier Park planen wir nun unsere weitere Route.

Herzliche Grüße aus Kang und vielleicht kreuzen sich mal unsere Reisewege?! Wir würden uns sehr freuen.

Sabine und Martin unterwegs mit dem Toyota Landcruiser HZJ78 aus Regensburg

Curtir
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