
Von der vierzehnmonatigen Léonie bis zur älteren Generation scheinen alle den Aufenthalt in unserem Ferienhaus im Sabiepark zu geniessen. Sowohl einfach Sein wie auch Ausflüge in die Umgebung unternehmen ist spannend und hilft, der extremen Hitze entgegenzutreten. Auch für uns ist es spannend, die Gegend endlich auszukundschaften und wir haben Spass am Gastgeberdasein. Zwischen den Besuchen haben wir mit dem Haus und Bushbaby einiges auf die Reihe zu bringen.
Ein wichtiger Stempel
Damit es nicht als importiert gilt, braucht Bushbaby eine Art Visum, das jeweils für ein Jahr gültig ist. Dieses müssen wir beim TCS in der Schweiz bestellen und nach einem Jahr mit dem Ausfuhrstempel aus Südafrika und dem Einfuhrbescheinigung in ein anderes Land, das nicht zur Zollunion gehört, zurückgeben, beziehungsweise eintauschen. Für uns bedeutet das, einmal pro Jahr nach Mosambik oder Simbabwe aus- und dann wieder einzureisen.
Eigentlich wollten wir schon vor dem Besuch von Jenni, Uwe und Léonie nach Mosambik, doch die politischen Unruhen haben uns davon abgehalten. Im Moment ist es etwas ruhiger und wir wollen endlich ins ‘Dumela Wilderness Safaris and Lodge’, nahe der südafrikanisch-mosambikanischen Grenze bei Pafuri im Norden des Krügers, wo auch wilde, ursprüngliche Campingplätze angeboten werden. Vor Neujahr 23 haben wir dort Übernachtungen, eine Bootsfahrt und eine Vogelexkursion gebucht und bezahlt, die Durchführung und Rückzahlung fiel aber buchstäblich ins Wasser, weil wir vor den Überschwemmungen fliehen mussten.
Diesmal reisen wir also durch den Park nach Norden, wo Manfred versuchen will, auf einer weiteren Sonnenuntergangsfahrt in Punda Maria den berühmt gewordenen Vogel, die Flaggen-Nachtschwalbe, noch einmal zu fotografieren. Diesmal haben wir einen anderen Führer und andere Erwartungen, was der Abendfahrt keineswegs guttut. Gemächlich gehen wir es an, der Guide erklärt uns Gästen – wiederum alles Vogelliebhaber, die wegen dieses speziellen nachtaktiven Vogels hier sind, den man erst in der Dämmerung zu sehen bekommt, falls einem das Glück hold ist – jedes Zebra und reisst uns die angespannten Nerven aus. Schliesslich kommen wir beim Balzplatz an, warten aber vergeblich auf den Vogel mit den für wenige Paarungswochen langen Schwingenfedern. Das zeigt den Wert von Manfreds Bildern fast noch eindrücklicher als die auf Facebook erreichten über 80'000 Likes.
Schweizer Besuch aus Südafrika
Claudia und Res haben uns 2023 bei einem Zufallstreffen auf dem Campingplatz von Mkuzi ihr Haus spontan zur Nutzung angeboten, als wir erzählten, Wale und den Sardine Run sehen zu wollen – sie seien dann sowieso in der Schweiz. Wir haben wunderbare fünf Wochen dort verbracht und freuen uns, die beiden beinahe unbekannten Freunde – Res liest meine Bücher jeweils auf Fehler durch – nun bei uns zu begrüssen und endlich besser kennen zu lernen. Sie kommen mit ihrem voll ausgestatteten Auto, Espressomaschine und Sodastream, so dass Bushbaby kurzzeitig zum Luxushotel wird. Es herrscht fröhlich-freundschaftliche, unkomplizierte und lockere Ferien-WG-Atmosphäre und wir verstehen uns perfekt. Die heissesten Tage verbringen wir auf der Panoramaroute, wo es doch einige Grad kühler und angenehmer ist, insbesondere in der Grotte.
Service bei Lessi und endlich klappt die Toyota-App
Lessi (vom kleinen, dem ‘lesser’ Bushbaby abgeleitet), unseren Hilux, haben wir direkt von Toyota Nelspruit gekauft. Es hat eine Toyota-App eingeschlossen, über die wir alle wichtigen Informationen erhalten, beispielsweise, wann wir zum Service kommen müssen. Da die App auf einem europäischen Handy nicht heruntergeladen werden konnte, besorgten wir uns ein lokales Gerät und installierten die App dort. Trotz intensiven Bemühungen gelang es unserem Fahrzeugverkäufer jedoch nicht, unseren Toyota mit der App zu verbinden. Deshalb haben wir dann den 10’000-er Service verpasst, weshalb Lessi diesen und den 20’000er Service gleichzeitig machen musste. Mit Hilfe des Toyota Supports schaffen wir es schliesslich tatsächlich, die beiden vom Verkäufer erstellten Accounts zusammenzuführen und die Passnummer zu korrigieren, welche ein O statt eine 0, also Null, beinhaltete, was bei einem Passwort nicht sehr geschickt ist… Endlich alles paletti.

Wenn Nachbarn zu Mitbewohnern werden
Heidi und Max waren in Hünenberg nicht nur unsere Nachbarn, sondern viel mehr und wir haben mit den beiden viel Schönes erlebt. Dennoch haben wir gestaunt, als sie uns fragten, ob sie Weihnachten bei uns verbringen dürften. Für beide war es das erste Mal in Afrika und wir wussten nicht so genau über ihre Hoffnungen, Erwartungen und Gewohnheiten Bescheid. Es war wohl für sie und uns eine Herausforderung, denn beide sind in den Siebzigern. Das vorbereitete Programm: Tage zuhause in Bushbabys Nest, Tagesausflüge und drei Übernachtungen im Krüger, hat jedoch hervorragend gekappt und Spass gemacht. Ausserdem haben wir einiges gelernt, unter anderem, dass man auf Golfplätzen willkommen ist und gut essen kann. Auch das Spazieren im Sabiepark kam nicht zu kurz, zu zweit, zu dritt oder allein, wobei wir uns alle darüber freuten, wenn wir Zebras, Impalas, Giraffen oder Warzenschweine, alle im Moment mit winzigen Jungtieren, entdeckten.
Die Feiertage haben wir wie vorbesprochen nicht gefeiert, was im Busch bei vierzig Grad einfach ist, denn von Weihnachtsstimmung war nichts zu spüren. Die Tiersichtungen waren, obwohl wir fast nie frühmorgens ausfuhren, phänomenal, so zeigte sich bereits bei der Abholung vom Flughafen der erste von mehreren Leoparden. Löwen haben sich allerdings rar gemacht und das herbeigewünschte und eifrig gesuchte Nashorn wollte sich trotz Intensivsuche nicht zeigen. Gemeinerweise haben wir es in der ersten halben Stunde nachdem wir Heidi und Max zum Flughafen von Skukuza brachten, gefunden, wenn auch weit entfernt und nur für einen kurzen Moment. Es zeigt sich, auch der Krügerpark ist kein Zoo und man kann alles oder nichts erwarten und sich an dem freuen, was man sieht. In dieser Hinsicht waren all unsere Gäste grossartig – unerschrocken und begeistert freuten sie sich auch an kleinen Tierchen.
Regenzeit und Vierbeinige Besucher
Die Trockenheit hat lange hingehalten, mal ein kurzer Schauer, aber nicht viel mehr, nur Hitze, sogar extreme Hitze, sagt man uns. Trotzdem ist schon vieles grün. Dann aber kommt der Regen, und zwar wie. Unser mit Claudia und Res verlegter Gartenweg wird genauso überspült, wie der Besucherparkplatz, der mittlerweile tiefe Rinnen aufweist. Kein Problem, aber in der Nähe werden Strassen verschüttet und Brücken überflutet, im Krüger sind viele der Naturstrassen geschlossen.Der Regen verändert die ganze Natur. Die Frösche suchen bei Regen den Teich auf und legen tausende von schwarzen Laicheiern, aus denen wenige Tage später Kaulquappen schlüpfen. Allerdings haben sie ein kurzes Leben, denn Schlangen scheinen sie als Mahlzeit zu lieben … Im Dach unserer Veranda haben sich Fledermäuse eingerichtet, was wir am Kot und immer mal wieder anhand eines heruntergefallenen Tierchens konstatieren. Obwohl wir sie süss finden, sind sie nicht unbedingt unsere Lieblingshaustiere, wir hätten sie lieber im Brutkasten, den wir ihnen als Heim angeboten haben. Auch der grosse Skorpion, der sich in unserem Bad tummelt, ist ein eher ungebetener Gast – aber das ist Afrika, wir sind im Busch und haben nur Gastrecht im Tierreich. Für unsere Bushbabys ist die Weihnachts- und Regenzeit wohl eine Verwöhnkur, sie besuchen uns trotz Bananen kaum mehr. Wahrscheinlich, weil einerseits das Nahrungsangebot in der Natur im Überfluss vorhanden ist – Insekten, Früchte, Knospen – und andererseits viele der Hauseigentümer über die Festtage da sind und etwas Feines springen lassen. Überall kann man nicht sein.
Feuertaufe bestanden
Unser Haus hat seine Feuertaufe definitiv bestanden und sich in fast allem bewährt. Dank den Rückmeldungen und Anregungen der Gäste konnten wir noch einiges verbessern. Wir haben das Angebot, das unsere Region bietet, genutzt, sind oft und vielerorts auswärts essen gegangen, haben aber auch viel selbst gekocht. Der Einkauf für den Busch ist nicht immer ganz einfach, es darf weder zu viel noch zu wenig sein, schliesslich kann man nicht einfach in den Laden rennen, doch auch das bekommen wir in den Griff – Übung macht Meister. Das Gastgebersein gehen wir wohl nächstes Mal noch lockerer an, weil wir wissen, dass wir es zur Abwechslung von Zweisamkeit und Reisen sehr schätzen und uns über Geselligkeit und Gemeinsamkeit sehr freuen. Mittlerweile hat Bushbabys Nest auch die letzte grosse Dekoration erhalten, eine Art Galerie mit Manfreds Fotos ist entstanden und natürlich sieht es super aus.
Jahresbeginn
Das neue Jahr beginnen wir glücklich im Schlaf. Unsere Agenda 2025 füllt sich bereits mit Reisen, einem längerem Aufenthalt in der Schweiz, um Manfreds Hüfte zu erneuern, einem Bilder und Buchvortrag in Hünenberg, dem Feiern von Manfreds 60. Geburtstag und vielen lieben Gästen aus dem Familien- und Freundeskreis, die uns in Bushbabys Nest beehren werden. Wir freuen uns darauf, unser Leben voller Abenteuer weiter so intensiv zu leben, wie wir es tun.

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