Es kann ja nicht immer Afrika sein – so haben wir ein anderes uns liebes Reiseziel für unseren Ferienmonat ausgesucht. Costa Rica, das Land zwischen den Meeren, ist grün, bergig, von vielen Bächen und Flüssen durchzogen und mit Vulkanen gespickt – äusserst vielfältig und spannend. Fast ein Viertel der Fläche ist geschützte Natur, es gibt also auch in dieser Hinsicht viel zu sehen für uns und natürlich zu fotografieren.
Die grösseren Strassen sind viel besser als in unserer Erinnerung, die Leute äusserst freundlich und das Essen grossartig. Nicht nur Gallo Pinto, das typische Frühstücksgericht aus Reis und Bohnen schmeckt uns, natürlich auch die Früchte, Fleisch und Fisch, sowie Kochbananen und Yucca. Neben Bier mögen wir auch die erfrischenden Fruchtsäfte oder Milchdrinks.
Die erste Hälfte unserer Costa Rica Ferien sind bereits um. Nicht ganz so, wie wir sie uns vorgestellt haben – dennoch prächtig.
Manfreds Bisswunde von einem Hund (keinem von unseren) verheilt langsam, die Rückschläge sind überwunden, aber einige Touren, die wir gern gemacht hätten mussten wir sein lassen oder verschieben. Beispielsweise die Suche nach dem Göttervogel Quetzal oder die Wanderung im Corcovado Nationalpark.
Der Start verlief harzig. Am dritten Tag hatten wir bereits unser drittes Auto! Beim Ersten liess sich in Steigungen - und solche hat es hier viele - der zweite Gang nicht einlegen. Das Zweite war nicht 4x4, das letzte brachte man uns aufgrund unseres Wutausbruchs und der Drohung, auf alle Foren zu schreiben, dass man nicht erhält, was man bezahlt, nach Los Quetzales.
Von Alajuela her ging die Fahrt zuerst im dichten städtischen Verkehr, später durch ebenso dichten Urwald kurvenreich hinauf und hinunter, in den Bergzug der Kordilleren, das Rückgrat des Landes. Es folgten kühle Nächte auf fast 3000 Metern, sogar unter mehreren Decken schlotterten wir fast. Die Interamericana führte uns aber zwei Tage später wieder hinunter auf Meereshöhe.
Nahe Sierpe, in der Sabalo-Lodge, genossen wir sowohl den Urwald wie auch das Faulenzen ausgiebig.
Sabalo Lodge
Eine Bootsfahrt durch die grösste Mangrovenlandschaft Costa Ricas liess uns auf genussvolle Art in die vielfältige Tierwelt eintauchen.
Mangroven bei Sierpe
Brüllaffe
Iguana
Kapuzineraffe
Entlang dem Meer führte uns der Weg weiter nach Dominical, wo wir in der Villa Heliconia und Umgebung die Weihnachtstage genossen. Besondere Höhepunkte waren hier die Froschsuche sowie eine unvergessliche Berg- und Talfahrt zur Weihnachtsfeier nach Matapalo. Was das Navi als gleichbleibend dicken blauen Strich wie eine Autobahn angab, wurde vom Kiessträsschen schliesslich zu schlechterem als einem Schweizer Wanderweg. Polternd und fluchend kreuzten wir Bäche, rumpelten steile Hänge hinunter und keuchten sie hinauf. Laufen wäre schneller gewesen. Immerhin, eine Zeit lang konnten wir noch Fahrspuren erkennen, danach sah es mehr wie ein ausgewaschenes Bachbett aus. Telefonnetz gab es keines mehr und den Reservereifen hatten wir am Morgen nach einem Platten bereits montiert. Irgendwann war der «Point of no return» überschritten, zu weit waren wir schon und wenden wäre sowieso unmöglich gewesen. Die Spannung stieg, insbesondere, als langsam die Dämmerung hereinbrach. Schliesslich sahen wir von der letzten Hügelkette hinunter die rettende Strasse und schafften auch die letzte Abfahrt.
Unterdessen haben wir wieder auf einigen Stationen unserer Reise die Vielfalt genossen: Meeranstoss und die schönsten Sonnenuntergänge auf dem Gegenufer der Halbinsel Nicoya in La Ensenada Lodge auf einem Landwirtschaftlichen Gut, einem Vogelparadies zwischen Urwald und Meer. Das Thermometer zeigte fast 40 Grad, doch nachts kühlt es ab, so dass es sich am Morgen bei angenehmen Temperaturen herumwandern und fotografieren liess.
Royal Terns
Sonnenuntergang bei La Ensenada Lodge
Unsere spontane Idee, mit der Fähre zur fast gegenüber liegenden Halbinsel Nicoya überzusetzen war gut – so gut, dass sie viele andere auch hatten. Nach einigem Schlangenstehen und der Aussicht, doch keinen Platz zu kriegen, gaben wir es auf und änderten den Plan: nordwärts und ins Landesinnere ging die Fahrt, hinauf zum Rincon de la Vieja, einem der aktiven Vulkane. Die windige und kühle Atmosphäre hier gefiel uns trotz der landschaftlichen Schönheit nicht und wir schlängelten uns quer durch die Vulkankette hindurch auf die andere Seite und drangen in den Cano Negro vor. Das Sumpfgebiet trocknet nun, zum Ende der Regenzeit hin aus und die grosse Vogelschar rückt näher zusammen und wird um Wintergäste erweitert. Die fünfstündige Bootsfahrt auf dem Rio Frio und in einige Lagunen verwöhnte uns mit Reihern, Kleinvögeln, Kaimanen, Echsen und Schildkröten, zum Ende hin sogar mit einem Otter. Das Hotel El Campo verfügt über einen einmaligen Pflanzenreichtum, in welchem sich unzählige Vögel tummeln und wir verbrachten unsere Zeit mit dem Suchen und Jagen von Vögeln aller Art. Die Anzahl der wunderschönen Bilder stieg massiv.
Red-legged Honeycreeper
Mittlerweile sind wir in Fortuna am Vulkan Arenal gelandet und geniessen in einem «Safari-Zelt» ein wenig Afrika-Feeling, vor der Terrasse ziehen sich die Vögel auf ihre Schlafplätze zurück.
Africa feeling am Arenal
An unser Bushbaby und das grosse Vorhaben denken wir täglich. Von den 1027 Tagen, die zu Beginn auf dem `Countdown standen, sind noch rund 550 geblieben, von den Kalenderblättern zwei von anfänglich vier. Die Termine werden im nächsten Jahr dichter, die Fahrten nach Deutschland häufiger und wo wir zum Ende des nächsten Jahres wohnen werden, ist ungewiss. Die Spannung steigt, die Vorfreude auch. Jedenfalls haben wir dieses Jahr 2018, das uns einige Schritte weitergebracht hat, mit Freude beendet und sind glücklich ins 2019 geschlafen.
Allen, die uns in unserem richtigen Leben oder auf dem Blog begleitet, wünschen wir ein glückliches und gutes neues Jahr!
Tolle Brecht ond super Beldli us minere 2. Heimat !