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AutorenbildMaya von Dach

Zickzackkurs in Richtung Ziel

Bewusstes Ferienglück

Im September waren wieder einmal unterwegs, natürlich auch mit der Kamera. Das genossen wir ganz besonders, weil es sich gezeigt hat, dass beides so absolut nicht selbstverständlich und Gesundheit etwas sehr fragiles ist.

In einer Ferienwohnung in Zernez bilden wir für eine Woche einen Dreigenerationenhaushalt und steigen den röhrenden Hirschen und den Tannenhähern nach.

Danach entscheiden wir beide uns spontan, dem schönen Wetter ins Piemont zu folgen, wo wir es uns in einer gemütlich eingerichteten Wohnung in schönster Natur und bei angenehmem Herbstwetter gut gehen lassen. In der Hügellandschaft geniessen wir die Sonne, das gute Essen und den Wein. Nachts sind die Rufe der Waldkäuze das einzige Geräusch, sonst herrscht absolute Stille. Im wilden Garten gehen mit dem Makroobjektiv auf die Jagd nach Insekten. Farbenprächtige Käfer, Wanzen, Fliegen und Wespen fressen sich an den überreifen Trauben, Tomaten, Birnen und Quitten satt, Schmetterlinge und Raupen laben sich an Blüten, Eidechsen räkeln sich an der Sonne. Uns macht die Fotosafari auf kleinstem Raum riesigen Spass. Ein Ausflug über die Serpentinenstrassen bringt uns ans Meer. Das alles lässt uns natürlich von unserer Zukunft im Bushbaby und in Afrika träumen.

Gesundheitspause fordert Geduld

Das letzte halbe Jahr war geprägt von gesundheitlichen Problemen. Im März erlitt Manfred einen massiven Bandscheibenvorfall. Nach Hospitalisierung, zwei Operationen (ohne Versteifung) drei Wochen Reha, starken Schmerzen und zahllosen Medikamenten sowie einem halben Jahr Arbeitsausfall und sehr vielen Zweifeln sind wir langsam wieder auf Kurs. Auch Dartos, unser junge Polizeihund zeigt sich mit seinem Meister solidarisch - vom Freilauf kam er auf drei Beinen zurück und erholte sich kaum davon. Schliesslich war auch bei ihm eine Operation der Schulter notwendig und noch immer sind Aufbaurabeit und Geduld gefragt, bevor der junge Kraftprotz wieder seinen Bewegungsdrang ausleben und im Einsatz seine Fähigkeiten unter Beweis stellen darf.

Pläne B-Z ausdenken Grundlage dafür, alle Sicherheit hier aufzugeben und auf die grosse, unbefristete Reise zu gehen, sind Manfreds Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Obwohl wir grundsätzlich immer noch im mehr oder weniger selben Fahrplan denken, nämlich die Schweiz ungefähr Ende 2020/Anfang 2021 in Richtung Afrika zu verlassen, haben wir alles verlangsamt, einige Schlaufen eingelegt und Planvarianten entwickelt, die uns eine klare Richtung zum Ziel weisen, aber auch viel Spielraum lassen.


Im Zickzack in Richtung grosses Ziel

Die Zeit, in welcher für Manfred viel Liegen angesagt war, nutzte er, wenn Kraft und Konzentration dazu reichten. Einerseits wurde die Website umgebaut und hat einen neuen Namen erhalten - ihr findet sie nun unter www.bushbaby.info. Daneben hat Manfred seine Finanzberechnungen überprüft und mit allen Eventualitäten überarbeitet. Eine für mich endlose und äusserst komplizierte Excelliste mit Zahlen zum vorgesehenen Budget. Unter anderem wurden auch Pensionskassenleistungen verglichen und es zeigte sich, dass diejenige meines jetzigen Arbeitgebers für unser Vorhaben sehr schlechte Konditionen bietet. Aus der geplanten Frühpensionierung per Ende Juni 2020 ist deshalb eine Kündigung meiner Stelle in der Stadt Luzern per Ende 2019 geworden. Nach einem Gespräch mit meinem früheren Arbeitgeber im Kanton Zug bin ich optimistisch, wieder in unserem Wohnort zu arbeiten, was für alle Seiten eine praktische Situation darstellen würde. Auch bei Manfred ergab sich eine wichtige Veränderung bei der Arbeit - nach 21 Jahren als Leiter der Polizeidienststelle in Rotkreuz erhielt er die Anfrage, ob er in die Nachbargemeinde Cham wechseln und sein Wissen in der Region Ennetsee einbringen wolle. Seit Anfang Oktober ist er wieder, wenn auch noch in reduziertem Pensum, an der Arbeit.

Der Weg zum grossen Ziel überrascht selbst uns manchmal mit unvorhergesehenen Wendungen.


Bushbaby - in den Wehen

Versüsst wurde uns diese eher bittere Zeit mit der Planung und Entwicklung des Bushbabys. Unser Land Cruiser GRJ79 hat seine ersten Reisen hinter sich und es stehen ihm grosse Veränderungen bevor. Kurz nach Spitalaustritt besuchten wir die Abenteuer South Side in Eigeltingen. An dieser übersichtlichen Offroadmesse konnten wir Details etwa für den Innenausbau oder die Beleuchtung anschauen und zu unserer Überraschung stand unser Pick-up beim Stand von Extrem Fahrzeuge – ein erstes Mal wurde der Motor gestartet und dem coolen Sound gelauscht.


Kurze Zeit später wurde das Fahrzeug nach Genf spediert, wo es homologisiert, ein erstes Mal von der Fahrzeugprüfung abgenommen und für den Verkehr zugelassen wurde. Ein Versicherungsnachweis und Fahrzeugausweis wurden ausgestellt und sofort wieder annulliert und unser Bushbaby mit Schweizer Zulassung wieder nach Schwenningen gebracht.


Bushbaby als Chamäleon

Bei einem Besuch bei Extrem Fahrzeuge in Schwenningen haben wir eine spannende Überraschung erlebt. Die Kabine für ein gleichfarbiges Fahrzeug, beige metallic, war frisch gespritzt. Obwohl die Originalfarbe verwendet wurde, glitzerte und glänzte diese viel stärker als beim Fahrzeug selbst. Ein Goldbarren in Afrika? Nein! Eigentlich wollten wir nicht auffallen und uns in der Landschaft tarnen. Stundenlang standen wir mit den Farbfächern vor dem Fahrzeug und tüftelten an der richtigen Lösung. Mit zentimeterkleinen Farbmustern eine (zu) grosse Aufgabe! Schliesslich nahmen wir die Auswahl der Farbe als Hausaufgabe mit und wandten uns anderen Ausbaufragen für unsere bereits aus Alurahmen und Sandwichplatten gefertigter Kabine zu.

Zum Glück gibt’s Computer und ist Manfred ein Photoshop-Spezialist. Er setzte unterschiedlich eingefärbte Kabinen auf den Toyota und so konnten wir unseren Kabinengeschmack testen.

Wir einigten uns auf ein gebrochenes Weiss und anhand von Farbtabellen wurde eine Porschefarbe, Grand Prix weiss, ausgewählt. Mittlerweile ist die Kabine bereits gespritzt und wartet darauf, „verheiratet“, also auf das Basisfahrzeug gesetzt und mit ihm verbunden zu werden. Auch die Planung der Möblierung schreitet fort. Nach dem Weggang unseres bisherigen Verkäufers, Thomas Ringwald, wurde das Bushbaby zur Chefsache erklärt und Andreas Woldrich und seine Tochter Katja haben die weitere Planung übernommen. Die Platzierung des grossen Kühl-/Gefrierschranks, des 100l Wassertanks und der Trockentoilette geben einiges vor, die Raumnutzung ist durchdacht und wir sind sicher, dass wir in unseren paar Quadratmetern Lebensfläche, gemütlich wohnen können. Wie wir es uns gewünscht haben, können wir Tisch, Stühle und Kocher in Aussenklappen verstauen, denn wann immer möglich, wollen wir uns ja im Freien aufhalten und in erster Linie dort leben.

Fotomontage - so ähnlich könnte es dann mal aussehen

Neuer Zeitplan

Die Geburt hat begonnen, der Fahrzeugausbau wird noch einige Monate in Anspruch nehmen, doch wir haben ja keine Eile. Wir rechnen damit, im April die Schlüssel zu erhalten und mit einer Wechselnummer auf eine erste Probereise aufzubrechen, in welcher vieles getestet und danach noch ergänzt werden kann.

Bis zum 2. Halbjahr 2020 werden wir uns nun vor allem auf die Gesundheit und unser reales Leben hier und jetzt, also Familie und Jobs konzentrieren. Erst anfangs 2. Halbjahr 20 werden wir unsere Planung mit Entscheiden unterlegen, den Wohnungsverkauf wieder aufnehmen und über die Kündigung von Arbeitsstellen nachdenken. Damit verschaffen wir uns Ruhe und können uns auf das Wesentlichste fokussieren.


Die Träume begleiten uns weiterhin und wir wissen, wir werden sie uns erfüllen. Doch auch lange Wege zu grossen Zielen bestehen aus kleinen Schritten...

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