Für einmal reisen wir zu dritt, mit unserem Freund Gert, der schon mehrmals mit uns respektive (als ich eine Einreisesperre hatte) mit Manfred, hier in Südafrika war. Die schönsten Orte erneut geniessen, Neues entdecken, schöne Erinnerungen aufleben lassen: Das bedeutet, eine Route durch den Krügerpark und Kwa Zulu Natal. Dafür machen wir uns direkt aus der Schweiz miteinander auf den Weg, lassen Bushbaby stehen und mieten ein Fahrzeug mit genügend Platz für uns drei und unser Gepäck.
Krügerpark in drei Etappen
Der Süden des Parks ist im Allgemeinen am tierreichsten und bietet viel. Also reisen wir nach der Ankunft in Johannesburg, der Übernahme des Mietfahrzeugs bei Bushlore, wo wir auch unser repariertes und aufgepepptes Bushbaby abholen mit einem Stop bei Store-it, wo wir Koffer holen, Reisetaschen aus der Schweiz deponieren und Bushbaby in die Garage stellen, nach Komatipoort. Hier verbringen wir eine erste Nacht und kaufen alle Grundlagen für ein wenig Grillieren und Kochen ein. Dann begrüssen uns nahe des Gates bereits die ersten Tiere: Zebras, Impalas, Giraffen, Gnus … Schön, wieder hier zu sein.
Drei Nächte verbringen wir in einem hübschen Haus in Skukuza, erkunden die Tierwelt in der Umgebung, essen im spannenden Restaurant des ehemaligen Bahnhofs der Selati-Linie (siehe Geister der Vergangenheit) und treffen uns auf dem wildesten Golfplatz Afrikas mit Tony und Nicola Park, bei denen wir auch eine (folgenreiche) Stippvisite im ‘Sabie Park’ machen.
Die folgenden drei Nächte steht unser Haus im Bushcamp von Biyamiti. Abgelegen, mitten im Busch und sehr ruhig, ist es eines unserer Lieblingscamps. Am vierten Tag können wir die Big 5 abhaken, aber wie es ist: Krüger ist kein Zoo und die Natur bietet, was sie will – manchmal sehen wir viel, manchmal stundenlang nichts. Der Leopard auf dem Baum bewegt sich kaum, dafür gibt es ein grosses Verkehrschaos und nicht immer sind alle nett zueinander, wenn es um die besten Plätze geht.
Die letzten drei Tage nächtigen wir in Pretoriuskop. Eine der letzten Ausfahrten bringt uns noch einmal Katzen, Löwen – davon einen mit einem schrecklich aussehenden kranken ‘Zombieauge’ - an einem Büffelriss und zwei halbwüchsige Leoparden, die kurz miteinander auf einem Baum spielen, von dem schliesslich der eine herunterplumpst. Für uns war es das erste Mal, im Mai, also im Winter, hier zu sein. Die Sicht war meist gut, da das Gras grösstenteils dürr und braun aussah und vielerorts nicht sehr hoch oder bereits abgebrannt war. Am Abend war es oft kühl und die Tage kurz, da Sonnenaufgang erst um 6.00 Uhr und Sonnenuntergang bereits um 17.30 Uhr ist und man entsprechend früh wieder ins Camp zurückkehren muss. Natürlich fehlen auch viele Vögel und vor allem ihr Gesang, denn auch hier sind im Winter die Zugvögel weg – viele von ihnen in Europa.
Ithala Game Reserve, Kwa Zulu Natal
Auf einer spannenden und glücklicherweise eher verkehrsarmen Strecke fahren wir in den Süden und einmal mehr in unser geliebtes Zululand. Ithala gehört zu unseren liebsten Parks und für Gert ist es eine Neuentdeckung. ‘Ntshondwe Camp’ liegt in prägnanten Bergen und der Park ist wild und ruhig. Wir sind praktisch die einzigen Gäste, haben das Restaurant für uns und das Personal freut sich aufrichtig, dass wir da sind. Schade, das Camp ist ziemlich heruntergekommen, die Häuschen sind grossenteils verlottert und kaputt, doch die Landschaft mit Hügeln, Bergen und Schluchten, in denen sogar jetzt Bäche und Flüsse fliessen, absolut grossartig. Savannen an den Berghängen, dichte Buschwälder, dazwischen Antilopen, Zebras und Giraffen, eine grosse Elefantenherde, aber leider keine Nashörner. Auch ohne Katzen sind wir sehr zufrieden und geniessen es, obwohl wir einen düsteren Regentag mit einem Gewitterfeuerwerk erleben, der die Dächer lecken lässt.
St. Lucia – Glück am indischen Ozean
Nach der ruppigen Fahrt über gefühlte tausend verkehrsberuhigende Strassenblocker erreichen wir das Nyalalzitor von Hluhluwe-Imfolozi und durchfahren den Park mit einem Stop im Hilltop. Am Abend erreichen wir die hübsche und ruhige Kwalucia Lodge, nahe dem Zentrum von St. Lucia. Von diesem wilden Städtchen, in dem sich Warzenschweine, Flusspferde, und ab und zu, sagt man, sogar Hyänen und Leoparden sehen lassen, kriegen wie nie genug. Im Moment ist es ruhig, Touristen sind kaum welche zu sehen und da wir es anders gewöhnt sind, kommt es uns ausgestorben vor. Unser Gastgeber meint, vielleicht seien die Wahlen Schuld, denn in Zululand sind politische Aufstände nichts Ungewöhnliches. Bisher ist es allerdings ruhig, obwohl die hier traditionell stärkste Partei, Mandelas ANC, sehr schlecht abgeschnitten hat. Vielleicht hat der Sturm, der hier gewütet hat (den wir in Ithala nur als Gewitter erlebt haben) nicht nur den Strom ausfallen lassen, sondern auch die Gemüter gekühlt und die Leute von der Politik abgelenkt. Das kann sich aber noch ändern, falls die Bildung einer Koalition nicht so herauskommt, wie man sich das hier wünscht. Wir werden sehen, in welche Richtung sich Südafrika nach der historischen Änderung, der mit dem Verlust der absoluten Mehrheit des ANC einhergeht, entwickeln wird. Es bleibt spannend…
St. Lucia verwöhnt uns mit toller Unterkunft in der Kwalucia Lodge, gutem Essen, der Fahrt in den iSimangaliso Wetlandpark zwischen Meer und Seen, wo das Wasser im Moment sehr hoch steht und weite Gebiete überschwemmt.
Einen Höhepunkt bildet einmal mehr die Walbeobachtungsfahrt bei schönstem Wetter, glattem Meer und zahlreichen, teilweise sehr nahen Walsichtungen auf einem eher kleinen Boot. Natürlich gehört auch die Bootsfahrt auf dem ‘Estuary’, dem Ausfluss von den Seen ins Meer, dazu, der im Moment sogar durchgängig geöffnet ist. Weil das Wasser so hoch ist, sehen wir nicht sehr viel, vor allem ein paar Flusspferde und einen wunderschönen Wassermonitor.
Mama Mia – gutes Essen in Piet Retief
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nehmen wir die Strecke im Hochland wieder in Angriff. Ein Zwischenstopp in Piet Retief, wo wir dank Sonntag weniger Riesenlastwagen als sonst treffen, bringt uns zu einem herrlichen Nachtessen ins Mama Mia, das für die Männer auch Erinnerungen birgt. Dank Gerts Kleiderbügeln können wir uns sogar aus der Lodge retten und am Morgen fast wie geplant abfahren, obwohl ich etwas übereifrig beide Zimmerschlüssel, ohne das elektrische Tor vorher zu öffnen, in die Schlüsselbox werfe. Wertvoll, geeignetes Einbruchsmaterial und das notwendige Wissen zur Verfügung zu haben.
Traditionsgemäss essen wir in Johannesburg im ‘Quills», dem Restaurant des Intercontinental Hotels direkt am Flughafen, leider aber nicht auf der Terrasse, die sich im Umbau befindet – ausserdem ist es bereits zu kalt, schliesslich befinden wir uns auf 1700 m und es ist Winter. Schliesslich begleiten wir Gert zur Gepäckaufgabe und der Sicherheitskontrolle, dann führen uns die Wege wieder in unsere unterschiedlichen Welten. In unserer warten Bushbaby und die wärmeren Temperaturen des Lowvelds und in Gerd’s Schäferhund Ulan und seine Freunde.
... und ausserdem:
Mehr Bilder dieser Reise natürlich unter: www.manfredsuter.com
Wie immer: Tagbucheinträge unter Polarsteps MyBushbaby
Der nächste ultraspannende Thriller von Tony Park erscheint Ende Juli, wenn alles klappt gleichzeitig auf Deutsch und Englisch!
Bald ein nächster Blogbericht über die Folgen, die ein Besuch haben kann...
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