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Verwandlung

  • Autorenbild: Maya von Dach
    Maya von Dach
  • 6. Dez. 2024
  • 9 Min. Lesezeit

Unser spontan gekauftes, möbliertes, praktisch bezugsbereites Haus, braucht eine Komplettsanierung, weil die technischen Kontrollen zu viele Mängel und damit Änderungsbedarf aufzeigen. So wird unser Einzug zu einer Phase des Umbaus, der einige Investitionen - an Zeit, Geld und Nerven - mit sich bringt, uns viel lehrt und 'am Ende des Tages', wie man hier sagt, viel Freude bereitet.


Wir verbringen beglückende, aufreibende und ermüdende Tage auf der Baustelle, die einem Bienenstock gleicht. Morgens, vor Bauleiter Shadrack mit seinem Pickup voller Arbeiter ankommt, gehen wir in Ruhe durch die Baustelle und besprechen, was gut und was weniger gelungen ist und was getan oder verbessert werden muss. Von den Offerten bezahlen wir jeweils 75 % im Voraus, damit Material gekauft und die Arbeit begonnen werden kann, den Rest nach dem Abschluss der Aufgabe. Wenn Shadrack vor Ort ist, geht es voran, ist er auf einer der anderen Baustellen, wird geschlampt und die Pausen werden länger. Manchmal wird gefragt, wie wir es möchten oder wir geben schon vorher klare Anweisungen, ab und zu kommt es aber auch vor, dass gemacht wird, ohne vorher zu klären. So passiert es hin und wieder, dass eine Arbeit doppelt gemacht werden muss, etwa die Wände im Aussenbereich neu gestrichen, weil für uns die gewählte Farbe wie die Faust aufs Auge passt und wir damit nicht leben können. In den Badezimmern haben wir uns bewusst für den afrikanischen Stil entschieden, rohe Backsteinbauten mit hübschen, für uns handgefertigten Waschbecken und ein paar Zierfliesen mit Bushbabys. Wir sind schockiert, als wir eines Tages sehen, dass die Tierchen alles andere als schön und teilweise sogar auf dem Rücken liegend montiert sind. Auch hier, zurück an den Start. Bei unserem Bad muss der ganze Bau des Tresens noch einmal von vorne begonnen werden, da er einfach weder am richtigen Ort steht, noch schön gebaut ist. So erleben wir einiges an Auf und Ab.

 



Urlaub in der Heimat

Wie schön, dass diesmal der Urlaub in der Schweiz von A bis Z klappt und wir rundum glücklich sind. Die Zeit mit Dartos, unseren Familien und Freunden wird immer wieder von Terminen bei Notar und Ärzten unterbrochen, nun können wir dafür auch den nächsten Aufenthalt planen, weil wir wissen, dass Manfred im Februar seine erste Hüfte, die schlimmere, operieren wird – glücklicherweise braucht er in Afrika keine Socken anzuziehen, denn das funktioniert einfach nicht mehr.

Unsere dritte Woche verbringen wir im Sörenberg, wo wir uns vorgestellt haben, im goldenen Spätsommer beziehungsweise Frühherbst Wanderungen mit unserer elfjährigen Grosstochter Julia zu unternehmen. Das Wetter spielt allerdings nicht mit, es ist regnerisch und trüb. Wir befassen uns intensiv mit ‘Ostwind’, Pferdefilmen, die wir nach Regenspaziergängen auf dem Joel Wicki- Weg zusammen mit Julia geniessen. Ausserdem zeigt sich Manfred als eifriger und geduldiger Schüler bei der strengen Lehrerin Julia, stundenlang lehrt sie ihm alles, was sie über Pferde weiss.



Licht am Ende des Tunnels

Die Arbeiten im Haus sind wegen der Schulferien unterbrochen, während solcher darf nicht gearbeitet werden, weil zahlreiche Eigentümer da sind und ihre Ruhe ohne Gehämmer geniessen wollen. Unsere von langer Hand geplante Abwesenheit passt also perfekt. Das meinen wir jedenfalls, denn ein paar Tage vor unserer Rückkehr beginnen die Leute wieder, per Ende Oktober soll alles beendet sein, wird uns gesagt.



Feurige Ankunft

Am Sonntagnachmittag landen wir wieder in Skukuza, wir wollen unseren Gästen doch aus eigener Erfahrung erzählen können, was sie bei der Reise zu uns erwartet. Dass direkt neben dem Flugplatz ein riesiger Buschbrand wütet, gehört hoffentlich nur diesmal dazu. Ernst, der Manager des Sabieparks, holt uns ab und macht anstatt einer Wildtierfahrt eine Feuerfahrt mit uns. Es ist immer wieder eindrücklich, zu sehen, wie ein solches Wildfeuer wütet. Nach einer kurzen Besichtigungstour im Haus, nach welcher wir auf einem Tiefpunkt anlangen, weil so schlecht gearbeitet wurde, fahren wir auf den Campingplatz in Skukuza, wo wir vier Nächte gebucht haben – danach war schon alles voll. Am Abend sitzen wir auf der Terrasse des ‘Cattle Baron’ Restaurants, von wo das faszinierende und beängstigende Flackern des Feuers gut zu sehen ist. Mit Schrecken erfahren wir am nächsten Morgen, dass wohl genau zu dieser Zeit das Dach des Flughafen zum Raub der Flammen wurde.

 


Jahreszeiten

Es war ein grosser Wunsch von uns, einmal den Wechsel der Jahreszeiten an einem Ort zu erleben und diese Hoffnung geht nun hier in Erfüllung. Der dürre und trockene Busch bildet nach den wenigen ersten Regentropfen Blätter und langsam wird es grün. Es ist tagsüber heiss, manchmal über vierzig Grad, oft zwischen zwanzig und dreissig und ab und zu gibt es einen kühlen Tag. Oft brauen sich nun Wolkentürme zusammen, doch bis anhin haben wir kaum ein Gewitter erlebt, geschweige denn Regen, den man so nennen kann. Die Blüten der Winterblüher sind vorbei und andere Büsche und Blumen dienen als Futterpflanzen für Sunbirds.



Gartenbau

Wir gestalten unseren Garten neu, legen einen Weg an – dafür benötigen wir drei Lieferungen im Baumarkt, da jeweils nur ein paar Platten erhältlich sind – bauen das alte Vogelbad ein, kaufen einheimische Pflanzen und sammeln die im Bachbett verstreuten Aloen ein, die wohl vor dem Diebstahl eines grossen Teils der Erde einmal hier eingepflanzt und weggeworfen wurden. Dank der alten Baumstämme, auf denen sich Orchideen angesiedelt haben, sieht es bald wieder richtig gut aus. Wie freuen wir uns über die ersten Vögel, die sich im Vogelbad ihre Federn putzen und über die Blüten der Orchideen, die sich langsam bilden. Veränderung liegt in der Luft.



Kurzbesuch auswärts

Der Umbau schreitet schnell fort und wir sind wieder in Hazyview bei Peggy, unserer 95-jährigen Vermieterin auf Kiaat Campsite untergebracht. Hier erleben wir eine intensive und beglückende Zeit, besuchen uns doch überraschend zuerst Karin und Hans Peter, die ihren ‘Hirundella’ im selben Container wie Bushbaby nach Kapstadt verschifften, dann Lars, unser Fahrzeugberater. Mit Stolz zeigen wir ihnen unser in Entstehung begriffenes Bijou und geniessen die feinen Essen in den Restaurants. Kochen können wir bald wieder selbst.



Licht am Ende des Tunnels

Unser Küchenbauer verpasst zwar den längst vereinbarten Einbautermin, kommt aber zwei Tage später und nach drei intensiven Tagen steht unsere Küche in voller Schönheit da, ausserdem freuen wir uns an Einbauschränken in den Zimmern. Hell und freundlich, mit viel Platz für den Haushalt, den wir gar nicht besitzen – gut haben wir noch viel Ware von den Voreigentümern zum Einräumen. Nun können wir viel vom Plunder, der überall im Haus herumliegt, verräumen. Bettzeug findet eine Ecke, das Geschirr wird abgewaschen und in die Schränke versorgt, es gibt Platz.



Bushbabys und Schneckenhäuser

Es gibt zwei Mottos, die sich durch unser Bushbabys Nest durchziehen. Einerseits sind es die namensgebenden Tierchen, die unter anderem unsere Badezimmer dominieren, andererseits die Häuser der hier ansässigen grossen Achatschnecken. Eine Idee in der Bauphase unseres Reisemobils war, dieses Schneckenhaus oder so zu nennen, denn es ist ja wirklich unser Daheim auf Rädern. Während langer Zeit haben wir ausserdem Schneckenhäuser als Souvenirs nach Hause genommen. Nun hängen riesige Lampen in der Form von Schneckenhäusern unter unserem Dach, an denen wir riesige Freude haben.



Vielfältige Bauerfahrungen

So sehr uns unser Glücksort gefällt, seine Entstehung kostet auch viel Energie und Nerven. Viel wird versprochen, nicht alles klappt und was da ist, sieht oft ziemlich afrikanisch aus. Zuverlässigkeit und Sorgfalt sind nicht überall grossgeschrieben, immer wieder staunen wir über die Nachlässigkeit im Umgang mit Zeit und Material. Schäden an den Fliesen, Farbflecken auf Fenstern und Böden, weil das Abdecken, wenn gemalt wird, nicht notwendig scheint, manchmal können wir nur den Kopf schütteln. Die Hautfarbe spielt bei dieser Erkenntnis übrigens eine untergeordnete Rolle, der Bildungsstand dagegen wohl schon.



Unterschiedlichste Besucher

Unsere tierischen Besucher wechseln immer wieder abgesehen von unseren treuen Nachbarn, den Echsen, kommen zwei Mangustenarten, diverse Antilopen, Zebras, Giraffen, Paviane und Meerkatzen, sowie die neu im Park ausgesetzten Warzenschweine vorbei. Die Hyäne haben wir schon länger nicht mehr gesehen – wir sind nicht eifrige Griller - und an gewissen Tagen haben sich auch die Bushbabys rar gemacht. Vielleicht weil ihnen das Licht fehlte oder der Lärm zu sehr strapazierte.

Vor ein paar Tagen haben wir aber auch neue menschliche Besucher empfangen, Christine und Paul sind sozusagen unsere Nachbarn. Sie aus Art-Goldau, er aus dem Bündnerland, leben seit langer Zeit in Südafrika und haben auch die Staatsbürgerschaft angenommen. Sie wohnen ein paar Häuser weiter im Sabiepark und wir freuen uns über Plaudereien und gegenseitige Besuche -wann immer sich unserer Sabiepark-Tage überschneiden.



Schöne Aussichten

Unsere Pläne werden im Moment von den Bauarbeiten bestimmt, doch diese Zeit ist absehbar. Bereits sind die Lampen montiert und das Elektrisch ist installiert, unsere neuen Betten stehen in den Hauptzimmern, die anderen warten ebenfalls auf Gäste, die Einrichtung ist noch nicht vollständig aber ein Grundstock genügt. Auch die Waschmaschine, die schon kaputt war, weil sie beim Schwingen ab ihrem Podest stürzte, funktioniert wieder, der Kühlschrank wartet noch auf Reparatur. Glücklich sind wir, dass der Kühlschrank in Bushbaby – der Thermostat war kaputt – wieder kühlt, denn sonst hätte uns dies tatsächlich vor Herausforderungen gestellt. Das Fahrzeug ist massgeschneidert und der Kühlschrank passt millimetergenau, einen Ersatz mit den selben Dimensionen zu finden, wäre fast unmöglich. Aber unsere Kontakte hier in der Region helfen uns bereits jetzt unendlich viel. Ryno von Polyguard hat sich ausserdem unseres Lessys noch einmal angenommen, das eine Schublade für Material erhalten hat, einen Tisch mit Dachhalterung und einen Batterieschutz. Nur mit der Versicherung und dem Toyota-App will es noch nicht richtig klappen.



Ferien  - nicht in Mosambik

Nach so langer, intensiver Bauerei liegen unsere Nerven blank und wir möchten am liebsten niemanden von den Bauarbeitern in unserem Haus sehen. Wir brauchen eine Pause und schliessen das Haus für Shadrack und seine Leute, Johan, der die Fenster in Ordnung bringt und mit Moskitogittern versieht und Rob, der Elektriker dürfen den Schlüssel im Büro abholen, wenn sie arbeiten wollen. Wir fahren in den Krüger, doch für den Abstecher nach Mosambik ist es die falsche Zeit, obwohl Bushbaby Südafrika einmal jährlich verlassen muss, weil das Carnet de Passages de Douane einen Ausreisestempel bekommen muss. In unserem nahen, schönen Nachbarland herrschen nach den Wahlen Streiks und Tumulte, es empfiehlt sich in diesen Tagen nicht als Urlaubsland. Wir bleiben also in der Nähe und geniessen den vor unserer Haustür liegenden Nationalpark intensiv von Nord bis Süd.



Ein Vogel geht um die Welt

Punda Maria ist im November für einen besonderen Vogel bekannt, die Flaggen-Nachtschwalbe, dessen Männchen nur während wenigen Wochen im November/Dezember ihren Balzflug zeigt, um das Weibchen zu beeindrucken. Schon lange im Voraus haben wir eine Sonnenuntergangsfahrt gebucht, denn der Vogelmann tanzt beginnt in der Dämmerung mit seinem Werben. Eric, der Guide, führt uns - ein Fahrzeug voller Vogelenthusiasten - direkt zum Platz, an dem der Vogel am Vortag gesehen wurde. Aussteigen und warten war nun angesagt. Ob er sich auch heute wieder zeigt? Gut 12 Minuten später - der magische Moment: mit seinen wunderschönen, langen Flügelverlängerungen wirbelt der Vogel um unser Fahrzeug und uns. Er wirkt zauberhaft, ein wenig wie ein Schmetterling, die langen Federn zeichnen seine Bewegungen in den farbigen Himmel. Manfreds Kamera klickt unablässig, während ich einfach den Moment geniesse. Am nächsten Tag treffen wir lustigerweise Ruan Minaar, einen Vogelverrückten aus Komatipoort, den wir im Februar in der Kgalagadi kennengelernt haben und Manfred zeigt ihm einige der Bilder. Ruan meint dazu, er habe noch nie so tolle Bilder von diesem seltenen Vogel gesehen. Manfred lädt einige davon auf die Facebookseite von Birdlife Southafrica und gemeinsam staunen wir über die steigenden Zahlen der Likes, Kommentare und Teilungen.... Nur schon auf dieser einen Seite erreichen sie fast 100'000, die balzende Nahtschwalbe wird - jedenfalls für kurze Zeit - berühmt und Manfreds Bilder machen viele Leute glücklich.



Der erste Besuch

Vor ein paar Tagen sind unsere ‘Afrikids’, Jenny und Uwe mit ihrer vierzehnmonatigen Laini/Léonie, nach Skukuza geflogen und besuchen uns für zehn Tage, also kommt richtig Leben in die Bude. Unser Haus und der Sabiepark mit Swimming Pool und Picknickplatz bieten nun einen gemütlichen Rahmen für Klein und Gross, um selbst heisse Sommertage richtig geniessen zu können! Wir besuchen immer wieder den nahen Krüger Nationalpark für Stunden oder sogar mit zwei Übernachtungen und sehen die ersten winzigen Impalas gemeinsam - nach den allerersten Regenfällen spriesst das Gras und kaum ist das Nahrungsangebot gross genug kommen sie, von den Müttern gesteuert, zur Welt. Bald werden wir sie wieder in süssen Kindergartengruppen sehen. Der Busch schillert mittlerweile in allen möglichen Grüntönen, je nachdem, ob ein Buschbrand die alte Vegetation vernichtet und die Asche den Boden gedüngt hat, oder nicht.



Nägel mit Köpfen gemacht

Bereits ist Samichlaustag und während in der Schweiz die Adventskerzen brennen, herrscht bei uns Hitze und alles andere als Weihnachtsstimmung. Es gibt immer noch viel zu tun, aber nun haben wir tatsächlich Vieles auf der Reihe: Unser Lessi, der Hilux ist endlich versichert, was ein Marathon war. Der Gerichtsfall zwischen dem Sabiepark und der Gemeinde Bushbuckridge ist entschieden und wir konnten bei der Anwältin die letzten Dokumente für den bisher nicht abgeschlossenen Hauskauf unterschreiben. Die Papiere werden nun für die Beurkundung eingereicht und diese Formalität dürfte etwa Mitte Januar erledigt sein. Auch Manfreds Resultat für den Antrag um die Verlängerung unserer temporären Visa ist entschieden und kann in Kapstadt abgeholt werden, da für mich aber noch nichts vorliegt, warten wir damit. Unsere nächsten Flüge sind ebenso gebucht wie Manfreds Hüftoperation und der nächste Buch-/Bildervortrag (Information und Reservation.)

Ab Mitte Februar sind wir für fünf Wochen beziehungsweise zwei Monate in der Schweiz, wir freuen uns sehr darauf!



 
 
 

1 Comment


arthur.meier
Dec 06, 2024

Liebe Maya und Manfred

Vielen Dank für euren ausführlichen und spannenden Bericht. Daraus kann ich wohl schliessen, dass Bauen/Umbauen auch in Afrika eine echte Herausforderung ist, insbesondere wenn man sich an eine andere Arbeitsqualität gewöhnt ist. Immerhin gibt es ja auch sehr viel positives zu berichten. Ihr seid euch ja inzwischen an einiges gewöhnt und auch die Zuversicht, dass ihr schon bald das Ende der Bauerei feiern könnt und somit das eigene Heim geniessen könnt, ist doch eine gute Voraussetzung für euren nächsten Aufenthalt in der Heimat. Ich wünsche Manfred schon jetzt alles Gute für die bevorstehende Operation. Vorerst aber wünsche ich euch einen guten Jahresabschluss und alles Gute im neuen Jahr.

Herzliche Grüsse

Arthur

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